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Heubedampfer selber bauen – eine einfache Anleitung

Viele kennen das Problem: Es ist Winter, das eigene Pferd hustet, und das einzige Heu, das zur Verfügung steht, ist so staubig, daß man es lieber nicht verfüttern möchte. Die Lösung fand bereits im Jahr 1994 Werner Balsinger mit seinem WEBA-Heuaufbereiter: Das Heu vor dem Füttern dämpfen, um Staub und Allergene zu binden und die Reizung der Bronchien damit zu verhindern.

In der Folgezeit entstanden auf Basis seiner Idee (und zum Unmut Herrn Balsingers) mehrere kommerzielle Nachbauten. Es tauchten neben aber auch verschiedene weitere Anleitungen zum Eigenbau auf.

Die Einstiegshürden für diejenigen, die die Heubedampfung bei ihrem Pferd einfach erstmal ausprobieren wollen, bleiben dennoch bis heute hoch: Selbst einfachste kommerzielle Modelle kosten ab 250,-€ aufwärts, oder es ist einiges handwerklichen Geschick und Zeit nötig, um eine der der Anleitungen selbst umzusetzen.

Schnell, einfach und günstig - die Einstiegslösung für nur 80€

Diese Anleitung soll zeigen, wie man aus nur drei Einzelteilen einen funktionsfähigen Heubedampfer zusammensetzen kann. Es sind keine handwerklichen Fähigkeiten nötig, und die Gesamtkosten betragen nur ca. 80,-€.

Die beschriebene Lösung ist bei mir seit zwei Jahren erfolgreich im Einsatz. Ein späteres Upgrade auf die ausgefeilteren Selbstbau-Modelle, wie die WEBA-Lösung oder das Cavallo-Modell, ist unter Weiterverwendung der vorhandenen Teile jederzeit möglich.

Die Bauteile für den DIY-Heubedampfer

Sie benötigen für den Heubedampfer nur drei Komponenten:

  1. den Dampferzeuger
  2. eine dampfdichten, hizebeständigen Sack, in dem das Heu gedämpft wird
  3. einen Timer zur automatischen Abschaltung

Zur Wahl der einzelnen Komponenten und den Bezugsquellen:

1. Der Dampferzeuger

Der Dampferzeuger: Tapeten-Dampfablöser Wagner W16, Vorgänger des SteamForce

Der günstigste Dampferzeuger ist der Wagner Steamforce, der eigentlich zum Tapetenablösen gedacht ist.

Das Gerät ist nicht viel mehr als ein komplett geschlossener Wasserkocher mit Schlauch und Tragegriff: Über die Einfüllöffnung oben können in den druckdichten Behälter bis zu 4 Liter Wasser eingefüllt werden. Nach Anschluß an die Steckdose wird das Wasser über eine Heizwendel unten im Gehäuse zum Kochen gebracht. Anschließend gibt das Gerät für bis zu 70 Minuten Dampf über den Schlauch und die für Tapetenentfernung optional aufschraubbare Wanddüse aus.

Erhältlich ist der Wagner Steamforce über Amazon direkt beim Hersteller Wagner zum Preis von 54,-€ incl. Versand. Etwas teurer ist er in den Baumärkten Hornbach und Obi erhältlich, für jeweils 60€ ohne Versand (Stand 3/2023).

Es empfiehlt sich aber die Bestellung direkt beim Hersteller über Amazon, da dann die Abwicklung einfacher ist, falls doch mal etwas am Gerät defekt sein sollte.

Bis ca. 2021 war das Vorgängermodell Wagner W16 mit 5 Liter Tank und davor bis 2019 das Vorgängermodell Wagner W14 mit etwas geringerer Dampfleistung (50g/min statt 60g/min) und 3,5 Liter-Tank erhältlich. Da der geringe Leistungsunterschied für das Heubedampfen keine Rolle spielt und dieses ohnehin nicht länger als eine Stunde dauert, sind alle Modelle gleichermaßen einsetzbar.

2. Der Dampfsack

Dampfhülle für Heubedampfer
Polypropylen-Sack (für Gartenabfälle)

Es gibt unzählige Varianten von Säcken, von denen aber nur die wenigsten für die Anwendung als Heubedampfer-Hülle geeignet sind:

Der Sack muß dicht, stabil und reißfest sein, Temperaturen bis 100°C aushalten und sollte keine Schadstoffe freisetzen.

Hohe Festigkeit bei hohen Temperaturen bietet Polypropylen (PP), aber nicht das öfter verwendete Polyethylen (PE), aus dem die meisten Beutel, Taschen und Müllsäcke hergestellt sind. Hier ist bei 80°C Schluß - zu wenig, um dem Dampf standzuhalten, ohne beschädigt zu werden.

Die für Heubedampfer ebenfalls häufig verwendeten Kunststofftonnen, Eimer und Kisten aus PVC sind zwar grundsätzlich hitzebeständig, können aber gerade beim Erhitzen gesundheitsschädliche Weichmacher freisetzen. Im Polypropylen sind hingegen keine Weichmacher enthalten.

Einen geeigneten Dampfsack gibt es bei Amazon von Zovator im Zweierpack für 18€ ohne Versand (mit Prime kostenlos), oder Viererpack mit Versand für 22€ oder alternativ bei eBay zum Preis von 9€ für ein bzw. 21€ für vier Stück einschließlich Versand.

Es gibt viele ähnliche Produkte, aber man sollte sehr genau prüfen, ob diese alle Anforderungen erfüllen. Das verlinkte Exemplar hat bei mir bei täglicher Benutzung unter rustikalen Einsatzbedingungen im Stall volle eineinhalb Jahre gehalten, bis sich erste Löcher zeigten. Man sollte also mit einer Lebensdauer von ungefähr einem Jahr für den Sack rechnen.

Bei einem Volumen von 270 Litern passen zwei mittelgroße Heunetze mit jeweils ca. 6kg zum Dämpfen in den Sack. Wer noch größere Mengen dämpfen will, findet auch auch größere Säcke mit 300, 400, 500 oder 600 Litern zwischen 17,-€ und 21,-€ im Zweierpack ohne Versand.

Ich verwende maxi-3 Heunetze von Löwer. Diese sind ebenfalls aus Polypropylen, können die Hitze vertragen, und sind frei von Giftstoffen. Weitere hitzebeständige Heunetze finden sich bei Amazon.

3. Der Timer

Timer: Brennenstuhl MC 120

Der Abschalttimer ist optional, aber dringend zu empfehlen. Der Dampferzeuger Wagner W14 soll zwar einen Überhitzungsschutz enthalten, allerdings ist es schon wegen der Verkalkung nicht anzuraten, das Gerät (womöglich gar unbeaufsichtigt) leerlaufen zu lassen.

Der Timer Brennenstuhl MC 120 ist günstig bei Amazon zum Preis von 7,-€ ohne Versand oder bei eBay für 11,50€ mit Versand erhältlich.

Aufbau und Verwendungshinweise

Heubedampfer Einzelteile vor Zusammenbau
Die Einzelteile des Heubedampfers vor Zusammenbau

Liegen alle Teile bereit, ist der Aufbau ganz einfach:

  1. Heubedampfer Zusammenbau
    Den Schlauch oben in der Mitte zwischen die Heutnetze stecken

    Schwarzen Deckel vom Dampferzeuger öffnen und Wasser bis zur Markierung an der Seite der grauen Unterschale, knapp unterhalb der Verbindung zum gelben Oberteil, einfüllen. Deckel wieder verschließen - ohne viel Kraft, sonst geht die Dichtung mit der Zeit kaputt.

  2. Die Heunetze mit Wasser übergießen oder besprühen, so daß das Heu möglichst gleichmäßig angefeuchtet ist, auch weiter innen.
  3. Die Heunetze nebeneinander in den Sack packen und fest nach unten drücken, so daß sie den Sack ausfüllen.
  4. Dampfschlauch mit dem einen Ende oben in die Mitte zwischen die beiden Netze stecken, das andere am Dampferzeuger anschrauben
    Heubedampfer Timer
    Timer auf 45min programmieren

    Sack oben schließen, so daß nur noch der Schlauch herausschaut. Danach den gesamten Sack auf den Kopf drehen, so daß die Öffnung nach unten zeigt. Da der Dampf nach oben steigt, sollte das Schlauchende nun möglichst tief liegen.

  5. Stromkabel mit Dampferzeuger und Timer verbinden, Timer einstecken und auf 45-50 Minuten stellen. Bei größeren Säcken bis zu 60 Minuten. Darauf achten, daß der Schalter am Timer auf das Uhren-Symbol gestellt ist und nicht auf Dauer-Ein.
  6. Nach Ablauf der Zeit die fertigen Heusäcke entnehmen. Nach einigen Minuten Abkühlung den schwarzen Deckel vom Dampferzeuger öffnen und das restliche Wasser, das nun den ganzen Kalk enthält, ausschütten.
Heubedampfer in Betrieb

Hinweise zum Betrieb

  • Die Aufheizphase des Dampferzeugers dauert je nach Wasser-, Außentemperatur und eingefüllter Wassermenge zwischen 5 und 10 Minuten, was bei der Gesamtdauer berücksichtigt werden muß.
  • Die Durchfeuchtung des Heus vor dem Einfüllen ist wichtig, damit alle Stellen gleichmäßig erhitzt werden. Der Dampf kondensiert an den vorhandenen Wassertropfen und erhitzt mit der dabei freiwerdenden Energie das Heu.
  • Der Sack sollte das Heu möglichst eng umschließen, damit weniger Volumen erhitzt werden muß
  • Je nach Wasserhärte sollte der Dampferzeuger wie ein Wasserkocher  regelmäßig entkalkt werden. Indem man das Gerät nicht ganz leerlaufen läßt, sondern das verbliebene Restwasser ausschüttet, wird die Verkalkung stark verringert.
  • Während des Betriebs läßt sich der Fortschritt gut kontrollieren: Wenn man alles richtig gemacht hat, sollte die Außenseite des Sacks an allen Stellen so warm werden, daß man die Hand nicht lange auflegen kann (>60 °C).

Wie wirkt der Heubedampfer?

Die Wirkungsweise der Heubedampfer ist bislang erst teilweise geklärt. Bekannt ist, daß durch die Befeuchtung allergene Stoffe gebunden werden und dann während des Fressens nicht mehr in die besonders empfindlichen Atemwege des Pferdes eingeatmet, sondern geschluckt werden.

Ein zweiter Effekt ist die Abschwächung allergener Stoffe. Belegt ist, daß die meisten Bakterien und ein Großteil der im Heu enthaltenen Pilze durch die Hitze abgetötet werden (Pasteurisierung, siehe Cavallo-Labortest zweier Heubedampfer). Bestimmte Allergene, zum Beispiel Eiweiße, werden bei diesen Temperaturen inaktiv in Hinblick auf ihr Allergiepotential. Sporen werden hingegen kaum beeinflußt, und auch die abgetöteten Bakterien, Pilze und deren Stoffwechselprodukte bleiben im Heu enthalten. Es ist deshalb unklar, wie groß die Wirkung dieses Effektes ist.

Möglicherweise ist die nachhaltige Staubbindung der Hauptfaktor der Wirkung - denn wenn nichts mehr aus dem Heu in die Atemwege gelangt, kann dort auch keine Reizung stattfinden. Schaut man sich das Heu nach dem Bedampfen an, ist der Unterschied deutlich: Während das einfache Bewässern des Heus zwar einen Teil des Staubes auf der Außenseite der Halme binden kann, werden die Halme selbst jedoch nicht weich. Nach dem Bedampfen ist das Heu dagegen komplett "weichgekocht" wie Gemüse - hier staubt nichts mehr.

Und was sagen die Pferde?

Mein Pferd ist jedesmal begeistert, wenn das dampfende und duftende Heu aus dem Heubedampfer serviert wird - besonders im Winter. Gespitzte Nüstern und Grummeln aus den Nachbarboxen bestätigen das Interesse.

WEBA, Cavallo, Haygain, und Heumaster

Neben dem Eigenbau gibt es noch eine Vielzahl weiterer Eigenbau- und kommerzieller Modelle

WEBA-Heubedampfer

Nach einigen Versuchen mit größeren Behältern kam Herr Weber zum erste populären Modell, der Lösung mit Mülltonne und Tapeten-Dampfablöser:

WEBA-Heubedampfer, Modell von 2009
WEBA-Heubedampfer, Modell von 2009

Die Anleitung zum Modell ist leider nicht mehr erhältlich, aber es finden sich auf der ursprünglichen Seite sich noch einige Bilder, Pressetexte und Prospekte.

Cavallo-Modell

Die Anleitung für das Cavallo Modell - laut Herr Weber ein unveränderter Nachbau seines WEBA -  ist dagegen weiterhin zugänglich, als PDF zum Ausdrucken auch von einer Tierklinik ein der Schweiz zur Verfügung gestellt.

Gitter im Innenraum des Cavallo-Heubedampfers

Statt des Sacks wird hier eine umgebaute Mülltonne als Dampfbehälter verwendet.

Vorteile gegenüber der Sack-Lösung sind das erheblich größere Volumen und die gleichmäßgere Dämpfung des Heus, besonders im unteren Bereich. Erreicht wird dies durch ein eingesetzes Gitter, was den Bereich darunter zur Dampfausbreitung und als Ablauf freihält.

Nachteile sind der größere Aufwand für das Einsetzen des Gitters (solle rostfrei/Edelstahl sein), der Platzbedarf, und die höheren Kosten. Die günstigste große Mülltonne, die ich hierfür gefunden habe, ist die Sulo 240 Liter mit einem Preis von 60-70€ bei Amazon einschließlich Lieferung. Weitere Probleme sind die aufwendige Reinigung - Reinklettern oder Kippen zum Ausspülen - und das Material Polyethylen (PE), das bei diesen Temperaturen anfängt weich zu werden, so daß sich die Tonne verformen kann. Weichmacher sind außerdem enthalten.

Wer auf dieses Modell umsteigen möchte, kann den Wagner W14 dabei weiterverwenden.

Haygain

Der Haygain als das bekannteste professionelle Gerät hat eine höhere Dampfleistung und einen stabilen, leicht zugängigen Behälter.

Haygain HG600
Haygain HG600

Detailinformationen zum Haygain finden sich im Test von Cavallo.

Die Leistungsfähigkeit des Gerätes ist unbestreitbar, ob die höheren Temperaturen und gleichmäßigere Erhitzung gegenüber den Eigenbau-Varianten jedoch tatsächlich einen therapeutischen Vorteil bei Husten bieten ist nicht erwiesen - insbesondere, falls der Haupteffekt durch die Staubbindung erzielt werden sollte, worin sich die Modelle kaum unterscheiden.

Auch der Preis von 1.750,-€ beim Hersteller über Amazon (Stand 7/2017) schreckt ab, so daß das Gerät eher für den professionellen Bereich oder in größeren Betrieben geeignet erscheint als für Privatanwender.

Es existieren auch noch weitere Modelle: Mit dem "HG-Go Travel" eine Sack-Variante für unterwegs für 1.100,-€ sowie die Mini-Ausführung HG-One für 890,-€ mit einer kleinen Kiste mit nur 170 Litern Volumen.

Heumaster

Gerd Römbke, seit 2009 Distributor des englischen Haygain, vertreibt den Heumaster als Eigenentwicklung.

Heumaster
Heumaster

Der Heumaster ist sehr ähnlich zum Haygain, auch preislich liegt das Gerät in einem ähnlichen Bereich. Die Reinigung soll hier gegenüber dem Haygain nochmal vereinfacht sein. Drei Varianten mit verschiedenen Volumina sind verfügbar: HM 120E / 300 / 600 mit 200 / 300 / 600 Litern zum Preis von knapp 1.150,-€ / 2.300,-€ / 3.000,-€ (Stand 9/2020).

Fazit

Heubedampfer gibt es je nach Geschmack und Geldbeutel - von der Minimalvariante für 80,-€ bis zu 2.500,-€ ist alles dabei. Während die Wirkung zumindest im Cavallo-Test ähnlich war, helfen alle bei Husten durch staubiges Heu.

Man sollte sich jedoch klarmachen, daß ein Heubedampfer nicht alle Probleme lösen kann: Vom Schimmel erzeugte Endotoxine, die Vergiftungen hervorrufen können, verbleiben im Heu - auch wenn nichts mehr in den Atemwegen landet. Erster Schritt sollte deshalb immer bleiben, die Heuqualität zu verbessern. Hilft das nicht, sind Heubedampfer eine gute Lösung.

31 Gedanken zu „Heubedampfer selber bauen – eine einfache Anleitung

  1. Helge Bernotat

    Hallo,

    den Artikel, den sie unter http://schimmelblick.de/heubedampfer-selber-bauen-eine-einfache-anleitung/ eingestellt haben finde ich gut. Folgende Anmerkungen hierzu:

    Ob Cavallo oder Römbke: Probeentnahme unter dem Deckel sagt nichts aus über Keimbelastung unten im Ballen bzw. in der Suppe aus entmineralisiertem Wasser, die sich am Boden zwangsläufig bildet und ohne Trennung ins Heu zieht. Wer sich ein Kleinbund mal genauer ansieht, wird feststellen, dass in den einzelnen Rippen "Verklebungen" sein können, die durch Restfeuchtigkeit bei der Mahd gebildet werden. Diese nicht aufzuschütteln bewirkt eine reduzierte Einwirkung. Aus diesen eine Probe ziehen und in der Petri-Schale ist Party.

    Alle Nährstoffe bleiben erhalten: Wasserlösliche Vitamine und Eisen werden reduziert.

    Schimmelsporen liegen nur vor, wenn der Schimmel als adulte Form Sporen bildet. Er betreibt dabei Stoffwechsel, Mykotoxine werden gebildet. Das gehört nicht in den Bedampfer, sondern ausgesondert.

    Falsches Bedampfen birgt Risiken, die man beachten sollte.

    Schöne Grüße

    Helge Bernotat

    http://www.helge-bernotat.de/heubedampfer-selbstbau-oder-turbo-122-c/

    1. Sandra Igl

      Hey Helge,
      Vielen Dank für deine Ausführungen.
      Wie ist es denn bei bedampften Heu um die Ätherischen Öle gestellt?
      Ist so eine Bedampfung nicht wie eine Extraktion? Wie Tee kochen? Nur mit dem Unterschied dass der Tee hier das Abfallprodukt ist....LG, s.
      Ich bin gespannt auf Deine Antwort

  2. Pingback: Milben Pilze Bakterien – Titel der Website

  3. Michelle Wagner

    Das ist wirklich eine tolle Anleitung. Habe heute leider erfahren, dass mein Pferd eine Heustauballergie entwickelt hat und wusste bis vor ein paar Stunden noch garnicht wie ich damit umgehen soll/kann.

    Da er in einer Gruppe mit zwei weiteren Pferden im Offenstall steht, muss ich jetzt aber große Mengen an Heu bedampfen.

    Wir füttern das Heu normalerweise lose in der Raufe. Meinst du ich kann auch einen 500l Sack mit losem Heu füllen und bedampfen (also ohne Netz) und danach in die Raufe umfüllen? Oder hab ich da grade einen Denkfehler?

    Viele Grüße
    Michelle

    1. André L.

      Hallo Michelle,

      ja, das müßte funktionieren. Das Hauptproblem dürfte sein, den Sack anschließend wieder sauber zu bekommen. Es sollte kein feuchtes Heu drin bleiben, was dann faulen könnte. Entweder hängst Du also den Sack an der Öse in Bodenmitte kopfüber zum Trocknen auf, reinigst ihn gut und tauschst ihn ab und zu aus, oder Du verwendest ein Großraum-Heunetz nur zum Bedampfen, das Du anschließend ausschüttest.

      In jedem Fall solltest Du darauf achten, daß das Heu auch bei dieser größeren Menge überall gleichmäßig warm wird. Also nicht zu feste stopfen, damit sich der Dampf gut verteilen kann, und mit der Hand die Temperatur an der Aussenseite kontrollieren. Es sollte überall so warm werden, daß man die Hand nicht dauerhaft auflegen kann, was mindestens 60°C entspricht. Im Zweifel den Dampferzeuger länger und mit maximaler Füllmenge durchlaufen lassen, beim Wagner W14 sind das 70 Minuten nach Aufheizen.

      Noch etwas zur Heustauballergie: Der Begriff ist etwas mißverständlich, weil er die Erkrankung durch die Ähnlichkeit zur Allergie beim Menschen verdeutlicht.
      Es ist allerdings gar keine individuelle Allergie gegenüber einem bestimmten Stoff, sondern vielmehr eine sich steigernde Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität) gegenüber verschiedenen externen Reizen. Im Heu sind es vor allem die Schimmelsporen, die auch in gutem, besonders aber im schlechtem Heu vorkommen und eingeatmet werden.
      Diese und andere zusätzliche Reize (Bakterien, Viren, Ammoniak bei schlechter Lüftung im Stall, ...) führen in der Summe dann zum Erkrankungsbild der Inflammatory Airway Disease, IAD. Je häufiger das vorkommt, und wenn es unbehandelt bleibt, sinkt die Reizschwelle für die Auslösung immer weiter.

      Eine dauerhafte Verbesserung bringt nur die Verringerung der Reize, also einerseites durch das Bedampfen, aber auch durch Umstellung auf Späne oder Offenstallhaltung. Ebenfalls hilft es, wenn das Pferd zusätzlich über das Futter Omega 3-Fettsäuren bekommt, da diese entzündungshemmend wirken. Am einfachsten und günstigsten geht das über Leinöl , welches zu 50-70% aus der Omega 3-Fettsäure a-Linolensäure besteht. Bei eBay kostet ein 5l-Kanister ab 15€.

      Zum Weiterlesen empfehle ich Dir sonst noch die Kurzfassung der aktuellen Empfehungen zur Behandlung von IAD sowie eine sehr gute und fachlich fundierte Beschreibung aus einem Artikel der Pferdeklinik Großostheim bei Innohorse.

      Ich wünsche Deinen Pferden gute Besserung und viel Erfolg beim Bedampfen!

      Viele Grüße
      André

      1. Sonja

        Hi,

        ...bedenkt aber Leinöl wird ranzig nach längerer Lagerung und ist daher gar nicht gut für den Stoffwechsel eurer Pferde... Empfehle mal bei PerNaturam nachzuforschen und sich dort ggf. einmal beraten zu lassen. Hilft mir immer!

        Grüße ‍♀️
        Sonja

      2. André L.

        Hallo Sonja, das mit dem ranzig werden hab ich auch gelesen, aber noch nie selbst erlebt. Vielleicht liegt es auch an Hersteller und Lagerung. Ich bestelle immer sehr günstig 10 Liter für knapp über 30€ bei horse direkt über eBay 2x5 oder 1x10 Liter. Das ist bei dunkler, kühler Lagerung in Keller und Spind auch nach 1/2 Jahr bis Jahr noch frisch, goldgelb und schmeckt nussig. Ich verwende es auch in der Küche, wenn es für das Pony gut genug ist dann auch für mich 🙂 Viele Grüße, André

  4. K. A.

    Hallo!
    Ein super Artikel! Mich würde interessieren, ob jemand Langzeiterfahrung mit der Variante „PVC-Mülltonne“ gemacht hat? Mich schreckt tatsächlich die Tatsache ab, das in den Tonnen Weichmacher sind, die ggf. gesundheitsschädlich sind! Gab es bei irgendjemanden negative Auswirkungen dadurch? Hat vllt. jemand diese Variante mit einer verzinkten Stahlmülltonne gemacht? Wäre das eine bessere Lösung, oder wird dort auch irgendetwas freigesetzt?

    1. André L.

      Hallo, größere Tonnen sind meist nicht aus PVC sondern aus PE oder HDPE (Hart-Polyethylen), das zumindest erheblich weniger Weichmacher als PVC enthält. Konkret herauszufinden ob und wieviel bleibt aber schwierig. Stahlmülltonnen wären sicher eine gute Lösung, allerdings könnte ein Problem werden, daß sie Wärme gut leiten und der Dampf direkt daran kondensiert. Über Erfahrungsberichte würde ich mich auch freuen.

  5. Vivian Mosdzien

    Hallo,
    muss das Heu bei den Tonnen oder den Profi-Geräten auch nass gemacht werden? Das wird bei uns am Stall nämlich nicht gemacht.
    Mein Pferd verträgt leider auch kein nasses Heu. Die Symptome ihrer Allergie lassen sich mit nassem Heu komplett lindern, aber leider bekommt sie davon Bauchweh und isst es auch nur mäkelig. Ich befürchte etwas, dass das Heu nach dem Bedampfen auch nass bleibt, wenn ich es vorher bereits nass gemacht habe, oder?

    1. André L.

      Hallo Vivian,
      zumindest beim Haymaster muß das Heu laut Handbuch nicht extra naß gemacht werden und soll anschließend nur außen leicht feucht, aber innen trocken sein. Bei den einfacheren Modellen ist es anschließend noch feucht, wobei das meiste Wasser aber in den Halmen gebunden ist. Das leichte Wässern ist für eine gleichmäßige Dampfverteilung notwendig, da der Dampf nur über eine Düse zugeführt wird und sich sonst nicht gleichmäßig verteilt. Die teureren Modelle haben hierfür mehrere Düsen.
      Feuchtes, warmes Heu aus dem Bedampfer ist auch nicht mit normal nass gemachtem Heu zu vergleichen. Letzteres ist immer noch normales Heu, nur daß das Wasser außen auf den Halmen den Staub bindet. Bedampftes Heu ist dagegen eher wie gedämpftes oder NT-gegartes Gemüse, mit denselben Unterschieden die wir auch als Mensch kennen. Es ist auch innen weich, leichter verdaulich, riecht angenehm aromatisch, und da die Bakterienzahl durch das Dämpfen verringert ist, ist es mindestens genauso gut verträglich wie das Ursprungsheu. Die Pferde mögen den Geruch und fressen es meiner Erfahrung nach durchgängig gerne.
      Allerdings ist sehr darauf zu achten, daß das Heu - besonders bei höheren Außentemperaturen - möglichst zeitnah verfüttert wird, da feuchtes Heu grundsätzlich schnell bakteriell verdirbt und dann zu Problemen führt. Persönlich würde ich es im Sommer nur frisch und im Winter nach maximal einen halben Tag nach dem Dämpfen verfüttern, dann kann es eigentlich auch keine Bauchschmerzen geben. Ich hänge das gedämpfte Heu direkt im Heunetz auf, so daß überschüssiges Wasser schnell abläuft und das Heu so nach einigen Stunden schon meist von selbst wieder trocken ist, was die Haltbarkeit verlängert.

  6. Kathleen

    Hallo.

    Ich habe zwar kein Pferd aber ein Kaninchen mit Heuallergie. Somit benötige ich nur recht kleine Mengen an Heu. Ich habe mir nun gedacht dass ich einen Topf mit Wasser befülle und dieses kochen lasse. Dann Fälle ich das Heu in ein Sieb und stelle es in den Topf sodass es nicht mit dem Wasser in Berührung kommt. Wäre das eine Alternative? Oder stelle ich mir das zu einfach vor? Wie lange muss denn das Heu bedampft werden?
    Vielen Dank.

    1. André L.

      Hallo Kathleen,
      genauso würde ich es auch machen. Im Prinzip ist es nur ganz normales Dämpfen, so wie man es auch mit Gemüse macht. Hierfür gibt es auch ganz einfache Dämpfeinsätze (z.B. bei eBay ab 5€), bei denen sichergestellt ist, daß das Dämpfgut nicht mit dem Wasser in Berührung kommt. Ein hitzebeständiges Metallsieb tut es aber grundsätzlich auch.
      Die Bedampfungsdauer ist nicht anders als bei dem großen Bedampfer, wobei man hier die Aufwärmzeit abziehen muß. Ich würde es zunächst mit 20 Minuten probieren. Gar ist das Heu, wenn die Fasern fühlbar aufquellen und weich werden, ganz ähnlich wie bei normalem Gemüse.

  7. Manuela Paradeiser

    Lieber André !
    Zuerst Danke für das Teilen deiner Ideen und Erfahrungen. Ich hätte eine Frage zur Sack und Dampferzeuger Variante. Könnte es funktioniren wenn ich den Dampferzeugerschlauch in eine Schubkarre (Metall) mit Heu einleite welche ich dann mit dem von dir empfohlenen Plastikmaterial abdichte? Mit einem festem Gummi. Warscheinlich brauch ich ein Gitter am Boden die Stoffe die ev. Absinken von Heu trennt? Oder muß das Heu vom Plastiksack umhüllt sein? Danke für die Zeit die du dir nimmst uns zu unterstützen.
    Herzlichst Manuela

    1. André L.

      Hallo Manuela, ein anderes Behältnis ist grundsätzlich möglich, wenn es sich abdichten läßt. Ein Problem bei Deiner Metallschubkarre ist aber das Metall. Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit wird die Wärme schnell abgeführt, so daß der Dampf an der Schubkarre kondensiert und für das Heu wenig übrig bleibt. Du könntest es alternativ mit einer Kunststoffschubkarre versuchen, am besten eine aus Polypropylen, die von der Hitze nicht weich wird. Eventuell würde es auch reichen, an den Innenflächen der Metallschubkarre eine Isolierung z.B. aus Styroporplatten aufzulegen. Aber weniger Aufwand, als einen größeren Beutel um das gesamte Heu zu machen, ist das dann auch nicht mehr.
      Am besten probierst Du es einfach einmal aus. Wenn das Dämpfen beendet ist, muß das Heu gleichmäßig warm, feucht und weich sein. Du merkst dann sehr schnell wo es nicht passt.
      Viele Grüße, André

  8. Beate Kruppke

    Hallo, lieber André,
    erst einmal möchte ich Dir herzlich danken für Dein Engagement in Sachen Allergie-Pferde und Heubedampfung. Augenblicklich machen wir das Heu nass für zwei Ponys und nur für die Nacht. Der personelle Aufwand ist schon bei dieser Minimalvariante ganz schön hoch. Insofern liebäugeln auch wir mit einem Bedampfer. Unsere Tierärztin sagte, dass das Problem bei den selbst hergestellten Bedampfen ist, dass sie enorm viel Strom verbrauchen. Exorbitant viel mehr als ein professioneller Bedampfer, so dass sich die hohen Anschaffungskosten irgendwann ausgleichen...
    Ich möchte diese Einschätzung in dieses Forum hineingeben und würde mich über Erfahrungswerte freuen.
    Mit allerbesten Grüßen aus Brandenburg, Beate.

    1. André L.

      Hallo Beate, danke für Deinen Kommentar! Der Aufwand ist in der Tat hoch, wobei ich eher das "Drumherum" aufwendig finde: Wasser einfüllen, Schlauch und Strom anschließen, Heu ins Netz stopfen und wässern, alles wieder abbauen, Tank ausleeren. All diese Schritte hast Du bei den professionellen Geräten genauso. Der einzige Unterschied ist daß das Heu statt in einen Sack gepackt in eine Kiste gelegt wird, die aber dafür regelmäßig und aufwendiger gereinigt werden muß. Den Sack hänge ich umgedreht zum Trocknen auf, so daß nichts gammeln kann, und wenn er wirklich irgendwann unansehnlich oder undicht geworden ist, nehme ich einen neuen. Richtig "gereinigt" hab ich ihn noch nie... nur ab und zu den Schlauch reingehalten.

      Beim Stromverbrauch unterscheiden sich alle Heubedampfer nicht nennenswert, und zwar aus mehreren Gründen:

      1. Alle verdampfen abhängig von der Heumenge die gleiche Menge Wasser: Ca. 5 Liter für den mittleren Haygain, etwas weniger der kleinere. Der Wagner W14 braucht bei mir ca. 3 Liter. Der Rest ist Physik: Zum Verdampfen von einem Liter Wasser benötigt man immer 0,63 kWh Strom. Bei einem Strompreis von 0,30€ also 3 Liter x 0,63 kWh x 0,30 = 0,57€ für einmal Bedampfen. Das deckt sich auch mit den Aussagen für den Haygain: Dort wird 0,70€ pro Ladung angegeben.
      2. Man kann auch über die Leistung des Verdampfers gehen:
        • Haygain One: 1500 W
        • Haygain 2000: 2200 W
        • Wagner W14: 2000 W
        • Wagner W16: 2300 W

        Schon diese Tabelle zeigt: Bei gleicher Laufzeit ist es ausgeschlossen, daß man mit dem professionellen Geräten Strom spart.
        Der kleine Haygain One hat zwar etwas weniger Leistung, läuft dafür allerdings auch entsprechend länger (mindestens 60 Minuten), was am Ende ebenfalls wieder auf den gleichen Verbrauch rauskommt. Ich brauche mit dem W14 und zwei Heunetzen die angegebenen ca. 45 Minuten, was genau zum Leistungsunterschied passt.

      Eigentlich ist es also genau andersherum: Die Anschaffungskosten der professionellen Geräte sind so viel höher, daß die Stromkosten am Ende kaum eine Rolle spielen. Nehmen wir einmal unrealistisch(!) an diese würden null Strom verbrauchen: Selbst dann bräuchte es 900€ / 0,57€ pro Bedampfung = 1.579 Bedampfungen, bis das um 900€ teurere kleinste professionelle Gerät günstiger wäre. Also über vier Jahre bei täglicher Benutzung - vorausgesetzt das in der Zeit kein Ersatzteil nötig wird. Es ist also zwar theoretisch denkbar, daß sich ein Gerät mit z.B. 25% weniger Verbauch und täglicher Benutzung nach Jahrzehnten rechnet. Für realistisch halte ich das aber nicht. Die Frage ist also vielmehr, ob einem das ggfs. bessere Handling bei den hochwertigeren Lösungen den Aufpreis wert ist.

      Noch ein paar Tips zum Stromsparen:

      • Tank nicht immer ganz voll machen. Nur so viel Wasser einfüllen wie nötig ist, damit der Tank nicht leer läuft. Sonst wird zu viel Wasser unnötig erhitzt. Ich brauche beim W14 etwas mehr als einen halben Tank. Am besten außen eine Strich für die Füllhöhe machen!
      • Heu vorher nur anfeuchten, nicht komplett nass machen. Die Durchfeuchtung ist zwar wichtig für die gleichmäßige Dampfverteilung, zu viel Wasser verlängert aber die Aufheizzeit.
      • Warmes Wasser einfüllen, falls vorhanden. Verkürzt ebenfalls die Aufheizzeit

      Viele Grüße, André

  9. Beate

    Hallo André,
    wir bedampfen inzwischen mit W 16 und Regentonne, Volumen 300 Liter. Die Tonne ist mit dem Heu richtig gut gefüllt bis kurz unter den Deckel. Heumenge ist so ca. 8 kg.
    Unsere Messungen zum Ende des Bedampfens hin ergab Temperaturen von max. 65° C. Die Außentemperatur lag allerdings auch nur bei ca. 5° C, was die Erhitzung eventuell erschwert.
    Auf jeden Fall sind wir uns unsicher, ob diese rel. niedrige Temperatur nicht eher von Nachteil für den ganzen Vorgang ist und möchten kurz anfragen: Was meinst Du dazu? Welche Erfahrungen hast Du/habt Ihr mit der Erreichbarkeit einer möglichst hohen Temperatur, m.W. mindestens 80°C?
    Herzliche Grüße,
    Beate.

    1. André L.

      Hallo Beate,
      danke für Deinen aufschlussreichen Test!
      Einige Bakterien sterben bereits ab 60°C, der Großteil sowie Hefe, Pilze (außer Sporen) und Viren spätestens ab 80°C. Das Ergebnis Deines Aufbaus ist deshalb auch nicht mit einer richtigen Sterilisation zu vergleichen. Trotzdem würde ich davon ausgehen, daß die Bakterien- und Pilzlast im Anschluß erheblich reduziert, zumindest aber nicht erhöht ist. Für eine Vermehrung während des Bedampfens ist einerseits die Temperatur zu hoch und andererseits die Dauer zu kurz. Problematisch hinsichtlich einer zusätzlichen Verkeimung ist eher der Zeitraum zwischen Verdampfen und Verfüttern. Wie lange man das Heu bis zum Verfüttern lagern kann, hängt wiederum von Feuchtigkeit und Aussentemperatur ab. So bald wie möglich füttern, aber keinesfalls länger als einen Tag lagern wäre hier meine Empfehlung.
      Daß bei Dir nur 65°C erreicht werden, ist allerdings gar nicht problematisch. Solange das Heu trotzdem gut weichgedünstet ist, also die Fasern innen feucht sind, erreichst Du damit trotzdem eine positive Wirkung für die Lunge. Der Haupteffekt der Bedampfung ist, daß die staubigen, reizenden Bestandteile am Halm gebunden sind und beim Fressen nicht freigesetzt und eingeatmet werden können. Die Teilsterisiation ist eher ein positiver Nebeneffekt.
      Um sicher höhere Temperaturen zu erreichen, bliebe sonst nur entweder länger bedampfen oder, wenn die zugeführte Energie wirklich nicht ausreicht, die Tonne zu isolieren. Geräte wie der Haygain, dessen Dampfquelle auch nicht anders funktioniert und die gleichen Leistungsgrenzen (3,5 kW durch das Stromnetz vorgegeben) hat, erreicht die höheren Temperaturen um 100°C über die bessere Dämmung. Du könntest es mit einer EPP Thermobox versuchen, aber die gibt es nur für kleinere Volumina. Alternative wäre eine Kiste in Eigenbau aus EPP Platten aus dem Baumarkt.
      Viele Grüße, André

  10. Anike

    Hallo und vielen Dank für die tolle Zusammenfassung,
    meine Frage wäre, ob jemand schon Erfahrungen gemacht hat, eine Tonne mit einem Dampfgerät des Haygains zu kombinieren, anstatt mit einem Tapetenablösegerät? Das ist zwar teurer, erfordert aber vielleicht weniger Aufwand, was das Entkalken angeht? Auch erzeugt es vielleicht ja mehr Hitze als der normale Ablöser? Über Erfahrungen und/ oder Tipps würde ich mich riesig freuen,

    Liebe Grüße, Anike

    1. André L.

      Hallo Anike, schau mal einen Beitrag weiter oben bei der Antwort auf Beate, dort hatte ich schon etwas zur Leistung des Haygain-Dampfgerätes geschrieben. Es hat die gleiche Dampfleistung und ist etwas robuster und mit größerem Tank versehen, kostet dafür aber auch 800€ statt 40€ wie der Weber.
      Die Reinigung ist bei allen Geräten dieselbe, so wie bei jedem Wasserkocher oder Kaffeemaschine: Mit jedem handelsüblichen Entkalker oder einfach Zitronensäure (Pulver) oder Essigessenz. Ob und wenn und wie oft das nötig ist, hängt sehr von der Wasserhärte ab.
      Viele Grüße, André

  11. Astrid

    Hallo André, vorab vielen Dank für die wertvollen Infos. 🙂
    Wir haben das Problem, dass unsere Pferde in Herdenhaltung leben und wir somit eine große Menge an Heu bedampfen müssen, um die "Sorgenkinder" nicht aus der Gruppe zu nehmen und in "Einzelhaft" zu geben. 😉
    Wir haben die Überlegung, ob wir einen IBC-Container oder eine 1100 Liter-Tonne umfunktionieren.
    Nun meine Fragen:

    1. Hast du Erfahrung mit einem Dampfgenerator für Saunen? Sind die da eventuell für so eine große Menge besser geeignet?

    2. Ist es möglich, dass man komplette Heubündel bedampft?

    3. Mir ist noch nicht ganz klar, wie stark das Heu befeuchtet werden muss....Reicht das oberflächliche Befeuchten der Netze?

    Vielen Dank für deine Hilfe!

    1. André L.

      Hallo Astrid,
      ein ganz schönes Projekt habt Ihr Euch da vorgenommen 🙂
      Zu Deinen Fragen:
      1. Dampfgenerator für Saunen sollten problemlos gehen. Schwierig wird der Strom, da Du mehr als die 3,5 kW nicht aus einer Phase (Schuko-Steckdose) kriegst. Du brauchst für ein stärkeres Gerät auf jeden Fall einen 3-Phasen Starkstromanschluss.
      2. Ob das klappt hängt von der Dichte ab. HD-Ballen sind ziemlich sicher zu dicht, als daß der Dampf ausreichend durchziehen kann.
      3. Einmal kurz Schlauch mit hartem Strahl draufhalten reicht normalerweise zum Befeuchten. Dabei geht genug bis innen durch. Es ist nur schlecht, wenn ganze Bereiche komplett trocken sind.
      IBC-Container könnte klappen, aber nicht aus PE-HD, weil das bei 80°C weich wird. Ich hätte aber Zweifel, ob die 3 bis 9 kW Leistung reichen und über die große ungedämmte Außenfläche nicht zu viel Wärme entschwindet. Eventuell wird es nötig, die Wände von außen zu dämmen.
      Viele Grüße
      André

  12. Sonja

    Hi,

    also ... wow ... super recherchiert und fundiert aufgebaut!

    D.A.N.K.E

    Ich probiere nun Variante Eigenbau von Dir, André. Habe nach meiner Bestellung bei Amazon Deine Seite gefunden und musste doch Tatsache meinen Heusack stornieren weil der PVC enthält Mist.

    Mein Shirechen bekommt so schlecht Luft, trotz nassem Heu... Ich muss was ändern.

    Empfehle Deine Seite gern weiter.

    Wir Schimmelreiter müssen zusammen halten ‍♀️

    Grüße
    Sonja

  13. Nina

    Vielen Dank für deine Mühe!
    Mir kam der Gedanke, ob das Bedampfen statt mit dem Sack nicht noch besser mit einem kleinen Sauna Zelt klappen würde, also so eine mobile Dampfsauna für zu Hause. Das kann man ja rundrum zu machen und ist isoliert.
    Gibt es da Erfahrungswerte?

  14. Jessika

    Moin
    Erstmal super informativ.
    Ich habe glücklicherweise noch eine Mülltonne mit 240 Liter stehen. Also brauche ich nur das Gerät und das rost.
    Welches ist denn besser geeignet? Das kleine oder das große?
    Was wäre denn wenn man direkt ve wasser bzw destilliertes wasser nimmt?
    Trinken sollte man es ja nicht. Aber essen?
    Und funktioniert das wenn ich 2 heunetze übereinander in die tonne packe ?
    Liebe Grüße jessi 🙂

  15. Elzbieta

    Super Einleitung. Danke !!!!!!!!
    habe für mein Schimmel auch Heu Dampfer gebaut und bin begeistert!!! Heu duftet so gut und staub ist weg. Ich erreiche nach 45 Minuten so um 95 °C in einer Wasser tonne aus Raiffeisen und Wagner gerät.
    Danke nochmal!!!

    1. Daniela

      Hallo!
      Wie hast du deinen Heubedampfer gebaut, wenn ich fragen darf? Ich nutze eine PP Regentonne mit 300l Volumen und komme mit dem Wagner nach 40 Minuten nur auf 54°... würde mich über Ideen freuen!

  16. Monika Vogel

    das ist so eine Idee die sich einfach aufdrängt:) wir nutzen einen rosa 220L Gartensack , dem wir unten ein kleines Loch eingeschnitten haben. Da drauf liegt ein Küchendurchschlag aus Edelstahl( Kunstoff ging ruck zuck kaputt) als Dampfreservoir, von dem aus der Dampf nach allen Richtungen aufsteigen kann. Wir füllen Lagen von Großballen oder Rundballen ein, ohne sie aufzuschütteln, natürlich ohne Verklebungen oder gar schimmeligen Stellen. Drüber kommt eine andere Kunststofftasche aus PP, die etwa so groß ist wie die blauen Ikeataschen(die sind nicht geeignet!).
    Unten den Dampfschlauch von dem Wagner rein, alles andere wie bei euch auch. Nur mit dem Timer klappt da nicht so richtig. Also Wecker am Handy und den nächsten Sack fertig machen. Bei uns brauchen 3-5 Pferde das bedampfte Heu. Leider. Machen wir jetzt seit 2 Wintern mit der selben Ausrüstung. Kosten etwa 55€ mit allem.
    Trotzdem super , dass Ihr euch die Mühe mit dem Ratgeber gemacht habt. Hätten wir gern schon vorletztes Jahr gefunden 🙂

  17. Werner Balsiger

    Hallo allerseits, mit Freude habe ich diese Seite mit euren Diskussionen durchforstet…

    Schön, dass meine Idee so viel bewirkt und schon sehr viele Betroffene davon profitieren konnten.

    Ich wünsche euch Allen gute Gesundheit für Mensch und Tier!

    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    Werner Balsiger

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